So überwindest du deine 5 größten Kreativitätsblocker

Was denkst du, wenn du diese Zusammenstellung verschiedenster Kreativitätstechniken siehst?
Lass mich raten: Du hast jetzt nicht so richtig Lust, dich in die einzelnen Techniken einzuarbeiten und sie gleich auszuprobieren...
Mir zumindest ging es so, als ich vor einigen Jahren begann, mich intensiver mit dem Thema Kreativität zu beschäftigen: Wozu brauche ich diese Kreativitätstechniken? Diese ganzen Regeln blockieren mich doch nur in meinem freien Denken! Da komme ich ohne den Umweg über die Kreativtechnik schneller zum Ziel!
Inzwischen weiß ich: Es kommt ganz darauf an, wie wir sie einsetzen.
Denn Kreativitätstechnik ist nur ein Hilfsmittel zur Kreativität - nicht die Kreativität an sich.
Bildlich gesprochen ist sie für den Kreativen das, was für den Maler das Pinselset oder für den Schreiner der Hobel ist. Ganz klar, dass der Umgang mit Pinsel und Hobel erst erlernt werden muss: Wie ist die korrekte Handhabung? Welches Werkzeug ist für welchen Arbeitsschritt geeignet?
So manches Werkzeug legen wir uns zu, um es am Ende niemals zu benutzen. Mit anderen Werkzeugen arbeiten wir dagegen sehr gerne und versuchen das Beste aus ihnen herauszuholen. Doch um herauszufinden, welches Werkzeug, welcher Pinsel uns liegt, müssen wir uns mit verschiedenen Varianten beschäftigen und den Umgang mit ihnen erlernen.
Genauso wie wir den Umgang mit Kreativitätstechniken erst erlernen müssen!
Der Arbeit als Schreiner geht in der Regel eine Tischlerausbildung voraus, in der sich der angehende Schreiner in verschiedenen Disziplinen mit unterschiedlichen Hölzern und Geräten ausprobieren kann.
Von uns Büromenschen wird dagegen meist erwartet, eine spezielle Kreativitätstechnik zu verwenden, ohne dass wir zuvor die Gelegenheit bekommen, allein oder im Team herauszufinden, welche Technik überhaupt zu uns passt, beziehungsweise in welcher Phase des kreativen Prozesses wir diese sinnvoll anwenden können.
Das frustriert und lässt Zweifel an der verwendeten Kreativtechnik aufkommen.
Dabei ist oft nicht die jeweilige Technik “Schuld” daran, dass sie nicht zum gewünschten Ergebnis geführt hat.
Vielmehr verwenden wir Kreativitätstechniken viel zu häufig in einem Kontext, der die kreativen Rahmenbedingungen in keinster Weise erfüllt!

Kannst du dir einen Maler in einem dunklen Kellerloch oder in strömendem Regen vorstellen? Oder einen Schreiner in einer kleinen Dachwohnung, in der er penibel auf die Einhaltung der Zimmerlautstärke achten muss?
So wie der Maler ein breites Lichtspektrum und der Schreiner einen Raum mit viel Platz und der Möglichkeit zum lauten Sägen und Hämmern braucht, benötigen auch wir ein (viel zu oft unterschätztes) kreatives Umfeld!
Bevor du also mit Kreativitätstechniken loslegst, solltest du zunächst darauf achten, die folgenden 5 Kreativitätsblocker zu beseitigen:
5. Mangelnde Risikobereitschaft
Damit meine ich natürlich nicht, dass du ohne Rücksicht auf Daten, Fakten und Kosten loslegen sollst. Aber Fehler und Rückschläge gehören zum kreativen Prozess dazu und sollten am besten von vorneherein eingeplant werden.
Wer immer nur den sicheren Weg beschreitet, wird keine großen Innovationen hervorbringen. Habe den Mut, neues auszuprobieren und ermutige auch dein Umfeld dazu.
4. Wechselhaftigkeit
Wir bewundern Menschen, aus denen eine kreative Idee nach der anderen hervorsprudelt. Tatsächlich ist es wichtig, die eigenen Ideen immer wieder kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verwerfen, um nach einer neuen Lösung zu suchen.
Verpasse jedoch nicht den Moment, indem du deine gesammelten Ideen einer eingehenden Prüfung unterziehen und dich für den vielversprechendsten Lösungsansatz entscheiden solltest.
Für eine gelungene Ausarbeitung solltest du dich auf diesen konzentrieren und auch bei auftauchenden Hindernissen nicht gleich zum nächsten Einfall wechseln.
3. Unkreative Umgebung
Das Telefon klingelt, auf dem Smartphone geht die nächste Messenger-Benachrichtigung ein und mit halbem Ohr hörst du den beiden Kollegen zu, die sich lautstark unterhalten: Absolute Kreativitätsblocker!
Um eine kreative Arbeitsatmosphäre zu schaffen, reicht es in der Regel nicht, einfach ein Whiteboard in die Mitte des Großraumbüros zu stellen, das mehr als Raumtrenner als für die kreative Runde fungiert.
Gehe mit deinen Kollegen für einen kreativen Gedankenaustausch lieber an einen ansprechenden, oder zumindest neutralen Ort, der dich etwas aus deinem Büroalltag herausholt. Bei einem Kaffee im gemütlichen Bistro um die Ecke oder einem kurzen Spaziergang ist dein Kopf freier für neue Ideen als im Pausenraum, dessen runder Bartisch mit seinen angetrockneten Kaffeekreisen eher Büromief als kreative Atmosphäre verströmt.
Auch sollte deine kreative Phase weder kurz vor der Mittagspause noch Freitag nachmittags stattfinden - mit hungrigem Magen, müdem Kopf oder in ungeduldiger Erwartung des bevorstehenden Wochenendes wirst du keine kreative Glanzleistung vollbringen.
2. Zeitdruck
Zeitdruck vermeiden - das ist leichter gesagt als getan!
Doch ausreichend Zeit ist nötig, damit du dich in Ruhe mit verschiedenen Möglichkeiten beschäftigen und auch unkonventionelle Ansätze verfolgen kannst. Unter Zeitdruck dagegen neigen wir dazu, bekannte Wege zu beschreiten, ohne zu prüfen, ob die bewährte Lösung auch wirklich ideal für unser Problem ist.
Eine vorausschauende Planung ist daher unerlässlich für den kreativen Prozess.
Wenn du dadurch auch einmal “Leerlauf” hast, ist das keine Schande, sondern vielmehr nötig, um deine Gedanken auch unterbewusst reifen zu lassen.
1. Mangelhafte Analyse
Am Anfang jeder kreativen Idee steht ein Problem, das es zu lösen gilt.
Es klingt simpel, doch um die perfekte Lösung zu finden, musst du erst einmal verstehen, was genau das Problem ist. Ergründe, welche Anforderungen und Wünsche erfüllt werden sollen und welche Rahmenbedingungen für die Lösung herrschen. Recherchiere, wie ähnliche Probleme in der Vergangenheit gelöst wurden. Könnte man sie durch neue Erkenntnisse oder Technologien in der Zwischenzeit besser lösen?
Grabe dich ein in die Thematik und versuche die gesammelten Informationen zu sortieren und zu verarbeiten.
Ganz wichtig: Solltest du bei der späteren Lösungsfindung auch mit verschiedenen Kreativitätstechniken nicht die passende Lösung finden, gehe nochmal zur Analyse zurück. Hast du eventuell etwas übersehen oder bist zu schnell und ungeduldig vorangeschritten? Haben sich eventuell falsche Fakten und Informationen in deinen Wissenspool eingeschlichen?
Was zunächst eher nach trockener Recherche als nach Kreativität klingt, bildet in Wahrheit den Mutterboden deiner Ideen und Lösungen. In dieser ersten Phase kultivierst du den Boden und säst die Samen für deine späteren Ideen, die in der Inkubationsphase anfangen zu keimen und in der Illumination, dem sogenannten Geistesblitz, wie von selbst das Tageslicht erblicken.
Mach dein Ding
Dies ist nur eine kleine Auswahl unzähliger Kreativitätsblocker, die dich bei der täglichen kreativen Arbeit behindern.
Auch die Reihenfolge, in die ich die einzelnen Aspekte gebracht habe, sieht bei jedem anders aus. Als Entwicklungsingenieur liegt mir die gründliche Analyse besonders am Herzen - bei dir ist es vielleicht die kreative Umgebung?
Nimm dir die Zeit, herauszufinden, was “dein Ding” ist. Vielleicht konnte ich dich mit meinen Punkten ja darauf stoßen.
Wenn ihr weitere Beispiele für Kreativitätsblocker habt oder über neue Beiträge meines Blogs informiert werden wollt, schreibt mir gerne eine Nachricht an kreating.info@gmail.com.
Ich freue mich auf eure Rückmeldung!
Euer

Johannes Hornbach